Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Sehr kleine, nur wenige Millimeter große, parözische Art, stets reichlich mit keulenförmig vergrößerten Sporophyten. Weißlich- bis graugrüne, an den Sprossspitzen braun oder schwärzlich überlaufene Pflanzen, meist in dichten Rasen oder Überzügen. Frühere Angaben zu Marsupella ustulata werden hier mit einbezogen. An schattigen, luftfeuchten Stellen auf sicker- oder bergfeuchtem Silikatgestein. Oft an Sekundärstandorten in Steinbrüchen und Straßen- und Bahneinschnitten. Begleiter sind: Cephalozia bicuspidata, Lophozia sudetica, L. longidens, Marsupella emarginata, Scapania nemorea, Diplophyllum albicans, Rhizomnium punctatum-Protonema, Brachydontium trichodes, Campylostelium saxicola, Seligeria recurvata. Soziologische Aufnahme in Caspari (2004). Aufnahmen in Marstaller (1986) gehören jedoch zu Marsupella sparsifolia.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Auf Silikatgestein in den Alpen und den höheren Mittelgebirgen, ganz vereinzelt an Sonderstandorten bis in die Hügelstufe herabsteigend. NB, ST: Vereinzelte Nachweise im Oberharz: Loeske (1903, als Gymnomitrium adustum; 1904); K. Müller (1951–1958, als Marsupella ustulata); E. Walsemann (!); G. Schwab in Düll & Meinunger (1989). NW: F. Koppe (1977); C. Schmidt (in litt.). (HE): Die Angaben zu Marsupella ustulata in K. Müller (1951–1958) und Futschig (1954a) gehören zu M. adusta (JE, det. R. Grolle !). Die Art ist aber im hessischen Bergland durchaus zu erwarten. TH: Meinunger (1992), die Angabe 5226/412 Basalt am Baier gehört zu M. sparsifolia und ist zu streichen! SN: Schade (1924; 1936); F. Müller & Reimann (2001); F. Müller (2004); 5541/1 Schönhaider Hammer, Granitblock an der Straße vom Forsthaus nach dem Torfhaus, 750 m, 29.05.1914, leg. Spindler, JE (!). RP, SL: Caspari et al. (2000); Caspari (2004); 6813/4 NW Birkenhördt, mit Andreaea rothii und Cephaloziella divaricata, J. Futschig (FR !). BW: Zerstreut im Schwarzwald, Ahrens in Nebel & Philippi (2005). BY: Nordbayern: Fichtelgebirge und Steinwald: Familler (1917, !); 5937/3 feuchter Granitblock am Fichtelsee, 31.10.2006, W. Wurzel (!). Bayerischer Wald: Offenbar ziemlich verbreitet: F. & K. Koppe (1931, HAL !); 6844/4 Arberseewand und weitere Funde M. Reimann (2005); 7046/4 Schreyerbach N Waldhäuser, mit Brachydontium trichodes, 08.06.1996, LM; 7145/1 Fürberg N Berneck, feuchter Stein, 12.06.1996, LM; 7148/4 S Haidmühle, alte Eisenbahnlinie, an feuchten Felswänden, 31.05.1996, WS; 7248/1 Bahneinschnitt N Neureichenau, mit M. funckii und Lophozia sudetica, 26.05.1996, LM. Alpen: K. Koppe (1964, HAL !); 8626/2 Obere Gottesackerwände, J. Futschig (FR !); 8528/3 und 8628/1 S Nebelhorn, Laufbachereck, Himmeleck und weitere Belege, J. Futschig (FR !); 8428/1 Wertacher Horn, Sandsteinfelsen im Bachtobel, 1450 m, 11.09.1973, R. Lübenau (!); 8532/3 Hirschbichl, oberhalb Quellstelle, Raiblersandstein, mit Nardia scalaris, Lophozia sudetica, Scapania helvetica, 1750 m, 03.11.1989, R. Lotto (!); 8235/3 Gestein an der Rodelbahn O Blomberghaus, 19.05.1998, LM.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Leicht zu übersehen. Sie zeigt eine Vorliebe für bryologisch reiche Sekundärstandorte. Auf Granit an stillgelegten Bahnlinien im Bayerischen Wald fanden wir sie teilweise in größeren Beständen. Meist sind die Vorkommen jedoch klein, für das Gesamtgebiet erscheint RL 3 angebracht.