Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) In dichten Rasen oder Polstern auf kalkhaltigen Felsen, Mauern und anderen, meist nitrophilen Sekundärstandorten, fast immer mit Sporogonen. Begleiter: Grimmia pulvinata, Schistidium crassipilum, Orthotrichum anomalum. Angaben zu Ökologie und Soziologie von Tortula muralis finden sich in Marstaller (1980a) und Nebel & Philippi (2000). Artkomplex Tortula aestiva, T. obtusifolia, T. lingulata Tortula aestiva wird bei Mönkemeyer (1927) als Varietät von T. muralis geführt. Diese Ansicht wurde seitdem kritiklos und ungeprüft in die spätere Literatur bis zur Gegenwart übernommen, so noch bei Koperski et al. (2000). Nach unseren Beobachtungen sind jedoch die Peristome von Tortula aestiva und T. obtusifolia nahezu identisch, nur höchstens halb so lang wie bei T. muralis und nicht oder nur wenig gedreht. Danach gehört T. aestiva, benutzt man den Schlüssel von Mönkemeyer (1927), ganz klar in die Sektion „Crassicostatae“ neben T. obtusifolia und T. lingulata und nicht in die Sektion Eutortulae, wo die Art bis heute unter T. muralis „versteckt“ wird. Auch die Rippenquerschnitte sind bei T. aestiva und T. obtusifolia praktisch gleich, während bei T. muralis die Rippe insgesamt kräftiger und die Stereidenschicht stärker ist. Bei T. aestiva tritt die Rippe als kurzer, kräftiger Dorn aus, während bei T. obtusifolia und T. lingulata die Blattspitze mehr oder weniger stumpflich ist. Die oben genannten drei Arten bilden jedenfalls einen unter sich sehr nahe verwandten Komplex, der künftig noch besser gegen T. muralis abgegrenzt werden muss. Nach Marstaller (in litt.) bestehen zwischen T. muralis und T. aestiva auch deutliche ökologische Unterschiede. Die Ausführungen bei Loeske (1934a) zu diesem Thema erscheinen uns sehr spekulativ und insgesamt eher verwirrend als hilfreich.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Ursprüngliche Vorkommen auf sonnigen Kalkfelsen. Heute hat die Art ihre Hauptverbreitung in menschlichen Siedlungsbereichen, wo sie im ganzen Gebiet überall häufig ist, nur in höheren Gebirgslagen und in den Alpen lockern die Vorkommen auf.