Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Eine umstrittene, fast vergessene Art. Genauere Beschreibungen mit guten Abbildungen geben Limpricht (1904) und Nyholm (1979), auch bei Roth (1905) findet sich eine kurze Beschreibung. In der neueren Literatur, etwa bei Düll (1994a) und Frey et al. (1995) werden solche Pflanzen als alpine Formen von Cirriphyllum piliferum ohne Haarspitze ausgegeben, nur Grims (1999) führt es weiter als selbständige Art. In jüngster Zeit hat sich H. Köckinger (in litt.) eingehender mit diesem Thema beschäftigt und uns dankenswerterweise seine Ergebnisse mitgeteilt, denen wir hier folgen: Übergangsformen zwischen Cirriphyllum piliferum und C. ornellanum sind bisher nie gefunden worden. Während C. piliferum in Europa überall verbreitet ist, hat C. ornellanum bislang hier nur ein sehr beschränktes alpisches Areal. Bei Untersuchung von besser entwickeltem reichlichen Material hat sich herausgestellt, dass die Art eindeutig autözisch ist, während C. piliferum diözisch ist. Cirriphyllum ornellanum wird zwar in der älteren Literatur als diözisch angegeben, doch bemerkt schon Molendo (1865): „Flores dioici (variant vero polygami, unum florem observavimus inter multos bisexualem ...)“. H. Köckinger hat Proben von der Kola-Halbinsel und aus Zentralasien, die in der Literatur als Cirriphyllum apiculigerum (Lindb. & H. Arn.) Broth. bezeichnet werden, mit Material aus den Alpen verglichen und konnte keine Unterschiede feststellen. Auf dem Etikett einer Probe aus dem Kaukasus war ebenfalls Autözie vermerkt! Nach seiner Ansicht handelt es sich ziemlich sicher um eine eigenständige, seltene Art mit kontinentaler Verbreitung.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Bislang nur zwei sichere Nachweise: BY: Allgäuer Alpen: 8727/1 „Isoliert auf Manganschieferboden am kleinen Rappenkopfe ... zwischen Brachythecium glareosum, reflexum et sehr spärlich“, 2140 m, Molendo (1865); 8528/2 Willersalpe gegen die Schafwies, auf Gestein, 1786 m (nicht 1570 m, wie bei Limpricht (1904) angegeben!), 09.09.1882, A. Holler, der Beleg wurde von H. Köckinger bestätigt (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art wurde nur zweimal in geringer Menge gefunden. Sie ist seit über 100 Jahren verschollen, es wurde aber auch nicht mehr systematisch nach ihr gesucht: RL 0. Eine lohnende Aufgabe für junge Bryologen, ihr wieder nachzugehen.