Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Diese neue Art wurde erst in jüngster Zeit von Nyholm (1995) aus dem Encalyptarhaptocarpa-Komplex abgetrennt. Sie unterscheidet sich von E. rhaptocarpa und E. trachymitria durch das vollständig fehlende Peristom sowie etwas andere Blattform. Von E. vulgaris ist sie durch die in ein langes, gelbliches Glashaar auslaufende Rippe (wenigstens an den oberen Blättern) sowie größere Sporen zu unterscheiden. Verwechslungsgefahr besteht vor allem mit Formen von E. trachymitria mit stark reduziertem Peristom (vergl. dort). Beschreibungen und Bestimmungsschlüssel bei Nyholm (1998) und Sauer in Nebel & Philippi (2000). Die Art wächst auf Erde an kleinen Kalkfelsen, im Gebiet fast ausschließlich auf Jurakalk. Die Stellen müssen offen oder halboffen, aber etwas humid sein, sonnige Südexpositionen werden außerhalb der Alpen gemieden. Regelmäßig wächst Encalypta vulgaris mit ihr zusammen oder zumindest in der Nähe und besetzt etwas trockenere Stellen.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung im schwäbischfränkischen Jura, die meisten Literaturangaben von Encalypta rhaptocarpa aus diesen Gebieten dürften hierher gehören. Daneben vereinzelt in den Alpen. In die Karte wurden nur von uns geprüfte Belege und die Angaben in Nebel & Philippi (2000) aufgenommen, sie ist daher noch unvollständig. BW und BY: Im gesamten Jura zerstreut und wahrscheinlich an allen geeigneten Stellen regelmäßig vorhanden. Die Vorkommen beginnen am Obermain (5932/3 Zwerchberg N Dörnwasserlos; 5932/4 Schmiedstein SW Wattendorf; 5933/1+3 an vielen Stellen im Kleinziegenfelder Tal, alle !!) und erstrecken sich bis zur oberen Donau: Nebel & Philippi (2000). BY: Alpen: Bislang wenige Nachweise, die genaue Verbreitung muss wegen Verwechslungsgefahr mit Encalpta trachymitria erst noch sorgfältig herausgearbeitet werden: 8526/1 Hochgrat, westlich der Seilbahnstation, mit E. vulgaris, 1700 m, 29.05.1993, (!!); 8526/2 Heidenkopf S der Scheidwang-Alpe, 1650 m, 31.08.1996, LM; 8335/1 Vorderer Kirchstein bei Lenggries, 1600 m, 1968 leg. H. Wunder als E. rhaptocarpa in M, det. LM; 8443/2 Im Wimbachtal, 725 m und zwischen Watzmann und Hockeck, 2660 m, 1987, leg. U. Beyerlein, det. LM; 8428/2 Auf der Alpspitze, 1500 m, an einer erdigen Felskuppe, 09.08.2004, leg. M. Preussing, det. LM.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art kommt nur an naturnahen Stellen vor, teilweise auch in größeren Beständen. Im Jura ist sie vor allem durch zunehmende Verbuschung der Standorte gefährdet: RL 3. In den Alpen lassen sich derzeit keine gesicherten Aussagen über die Bestandsgrößen machen, vermutlich ist sie hier aber ungefährdet.