Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Aloina ambigua wurde in der jüngeren Vergangenheit bisweilen nur als Varietät von A. aloides betrachtet: Delgadillo (1975); Smith (1980). Neuerdings wird sie wieder als eigenständige Art geführt: Gallego et al. (1999); Koperski et al. (2000), was uns völlig berechtigt erscheint, weil wir Zwischenformen im Gebiet nie gefunden haben und beide hier ein grundverschiedenes Areal besitzen. Ähnlich wie die übrigen Arten der Gattung wächst auch diese auf offenen, kalkhaltigen Böden an wärmebegünstigten Stellen. Hinweise zu Ökologie und Soziologie von Aloina ambigua finden sich bei Nebel & Philippi (2000) und Oesau (2002). Pterygoneurum Nach den gängigen Bestimmungsbüchern ist die Gattung Pterygoneurum durch chlorophyllhaltige Längslamellen (Assimilationslamellen) auf der Oberseite der Rippe charakterisiert. Die Gattung Crossidium unterscheidet sich davon durch dicht gestellte, grüne Filamente oder Zellfäden auf der Rippenoberseite. In jüngster Zeit wurden aus südlichen Ländern neue Pterygoneurum-Arten beschrieben: P. compactum Cano, Guerra & Ros; P. crossidioides Frey, Herrnstadt & Kürschner, die im unteren Teil des Blattes Lamellen zeigen, welche sich gegen die Blattspitze in mehr oder weniger starkem Maße in Filamente auflösen. Zahlreiche Proben mit derartigen Merkmalen wurden inzwischen auch im Gebiet gefunden, was zu erheblicher Verwirrung führte. Genauere Untersuchungen zeigten jedoch, dass es sich um unsere alteinheimischen Arten handelte, die in diesem Punkt meist nur sehr unzureichend beschrieben wurden. In der älteren Literatur findet sich nur bei Roth (1904, Tafel 17, Fig. 6) darauf ein Hinweis und eine Zeichnung. Dagegen sind die Zeichnungen bei Zander (1993, Plate 72), zumindest für unser Gebiet, teilweise völlig unbrauchbar.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Fast nur im Hügel- und Tiefland. Als deutliche Verbreitungschwerpunkte zeichnen sich die Weinbaugebiete in Rheinhessen und im Kraichgau sowie das mitteldeutsche Trockengebiet zwischen Naumburg und Magdeburg ab. Die Muschelkalkgebiete, in denen Aloina aloides ihren Verbreitungsschwerpunkt besitzt, werden dagegen fast völlig gemieden. In Norddeutschland und in Südbayern ist sie weiter verbreitet als Aloina aloides und geht auch weiter nach Osten. SH: Frahm (2000a); Siemsen (2001); F. Schulz (in litt.) 1813/1 Insel Helgoland, Koperski (!!). MV: Brockmüller (1870); Berg (1999); Linke et al. (2002); Berg (in litt.). NE: 2714/2 Sandgrube N Nethen, 28.11.1992, T. Homm (!); Koperski (1996); 2831/2 Sandgrube SO Tießau, 25.10.1992 (!!); 3032/3, Koperski (!). BB: Warnstorf (1906); Benkert (1974); Klawitter (1984); Schaepe (1986); H. Voigt (!); Klawitter et al. (2002); 3846/3 Gipsbruch O Sperenberg, 25.10.1994 (!!); 3051/1 Aussichtspunkt über der Steilwand in Stützkow, 23.03.2001, WS. NB, NW: Am Niederrhein, im westfälischen Tiefland und im Weserbergland zerstreut, teilweise verbreitet. In den übrigen Gebieten selten: Mönkemeyer (1903); Nowak (1965); Wehrhahn (1921); M. Preussing (!); F. Koppe (1977); C. Schmidt (1994); J. Wächter (!); C. Fukarek (!); Düll (1980; 1987; 1995); Risse (1984; 1994); Abts & Frahm (1992); Solga & Buchbender (2003) und eigene Funde. ST: Verbreitet in den Lößgebieten zwischen Naumburg und Magdeburg, hier hat die Art im Gebiet einen Verbreitungsschwerpunkt. Im Harz nur vereinzelt in Randlagen. Zschacke (1903; 1905); Loeske (1903); Geier (1961); Aurich et al. (1982); F. Müller (1993); zahlreiche eigene Funde. HE: Im Süden am Rhein und im Nordosten im Werra-Wesergebiet zerstreut, sonst selten, in höheren Lagen fehlend. Grimme (1936); G. Schwab (in litt.); K. Anders (!); Röll (1926); J. Futschig (FR !) und eigene Funde. TH: Nur in tieferen Lagen im Norden zerstreut, im Süden völlig fehlend: Röll (1915); Reimers (1940); K. Strumpf (!); Meinunger (1992). – Zu streichen: Marstaller (1980), vergl. Anmerkung bei A. aloides. SN: Hauptsächlich in den Löß- und Braunkohlengebieten um Leipzig und im Elbhügelland, sonst weitgehend fehlend: Riehmer (1925); Bergner (1937); F. Müller & Reimann (1998/1999); F. Müller (2000a; 2004). RP, SL: In den Weinbaugebieten am Rhein zwischen Bingen und Karlsruhe verbreitet, zerstreut im Saarland, sonst selten oder fehlend: Caspari et al. (2000); Düll (1995); Werner (1987); Caspari (2004); Oesau (2002; 2003); Lauer (2005) und eigene Beobachtungen. BW: Am Oberrhein und im Kraichgau verbreitet, sonst nur vereinzelt. Zusammenfassende Darstellung: Nebel & Philippi (2000). BY: Selten und fast nur in tieferen Lagen am Untermain, an der Donau und einigen Seitentälern: Familler (1911); F. Koppe (1952); A. Huber (1998); 7341/2 Bahndamm bei Mamming, mit A. rigida, und 7141/4 erdbedeckte Dolomithänge bei Kirchmatting, Sept. 1909, REG, leg. Familler (!); 6638/3 Hohlweg NW Neukirchen, lehmige Böschung, 12.08.1997, WS. – Zweifelhaft: Mittenwald, Familler (1911), geht wahrscheinlich, ähnlich wie bei Tortula sinensis, auf eine ungenaue (oder unleserliche) Ortsangabe von Sendtner zurück.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) In den eingangs genannten Hauptverbreitungsgebieten ist die Art ziemlich häufig und gelegentlich in größeren Beständen anzutreffen, hier ist die Art derzeit kaum gefährdet. Die übrigen Vorkommen von Aloina ambigua sind oft klein und kurzlebig und sollten, zumindest zeitweilig, geschont werden: RL 3.