Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Die Art ist Dicranum fuscescens nahe verwandt, meist etwas größer. Sie wurde früher oft nicht unterschieden, wird aber neuerdings von Nyholm (1986) und Hedenäs & Bisang (2004) wieder als eigenständige Art betrachtet. Auch Sauer in Nebel & Philippi (2000) gibt Hinweise zur Unterscheidung. Dicranum flexicaule hat im oberen Blattteil größere, dickwandigere und sehr verschieden gestaltete Laminazellen, bei D. fuscescens sind sie kleiner, dünnwandiger und wenigstens abschnittsweise regelmäßig quadratisch bis kurz rechteckig. Die Blattrippe ist bei D. flexicaule zur Spitze hin glatt oder mit einzelnen, relativ groben Zähnen besetzt, bei D. fuscescens ist sie dichter und feiner gezähnt, in guter Entwicklung gleicht der Rippenrücken einem Reibeisen. Die meisten Proben lassen sich nach diesen Merkmalen zweifelsfrei unterscheiden, es gibt allerdings Formen, die unsicher bleiben, diese werden in der Literatur als „Dicranum congestum“ bezeichnet. Die vorliegende Verbreitungskarte wurde ausschließlich nach überprüften Herbarproben gezeichnet, die in der Kombination alle für D. flexicaule charakteristischen Merkmale zeigten. Zweifelhafte Formen wurden weggelassen oder zu D. fuscescens gestellt. Die Art wächst, ebenso wie Dicranum fuscescens auf saurem Humus und stark zersetztem morschen Holz, stellt aber höhere Feuchtigkeitsansprüche und findet sich fast nur in höheren Lagen. Eine soziologische Aufnahme liegt von Marstaller (1997, als D. congestum) aus dem zentralen Thüringer Wald vor. Sie wächst hier in einem Leucobryo-Tetraphidetum in einer durch hohe und ausgeglichene Luftfeuchte ausgezeichneten „Dicranum congestum-Variante“ mit Cephalozia lunulifolia, C. catenulata, C. leucantha und Mylia anomala.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art beschränkt sich weitgehend auf die Alpen und die Hochlagen einiger herzynischer Mittelgebirge, außerhalb dieser Gebiete ist sie bislang nur von einem Sonderstandort in Mittelfranken bekannt geworden. ST: 4129/4 Auf dem obersten Brockengipfel (Loeske, 1903, als Dicranum congestum). Belegmaterial lag uns nicht vor, wir nehmen die Art auf die Autorität von Loeske hin auf, der sie zutreffend beschreibt. TH: 5330/1 Gebrannter Stein N Zella-Mehlis, 16.06.2001, LM; 5330/1 Steinbruch an der Nordwestseite des Großen Beerberges, 01.09.1986, LM, habituell abweichende, orthophylle Form; 5532/2 Pechgraben 2 km O Steinheid, 03.06.2002, LM. BY: Nordbayern: 5835/1 Steinachklamm bei Wildenstein (!!); 5936/4 und 5937/3 mehrfach im hohen Fichtelgebirge (!!); Bayerischer Wald: Mehrfach in hohen Lagen, z. B. 6945/2 Gipfel des Großen Falkenstein (!!). Mittelfranken: 6633/1 Schwarzachschlucht bei Gsteinach, nordexponierter Burgsandsteinfelsen, 23.06.1999, leg. M. Reimann, det. LM (!). Alpen: Ziemlich verbreitet und häufiger als D. fuscescens. Neben zahlreichen eigenen Funden sahen wir Belege von R. Lübenau, R. Lotto und U. Beyerlein.