Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Jungermannia subelliptica ist eine morphologisch und ökologisch klar von J. obovata abgegrenzte Art, beide kommen im Gebiet nie zusammen vor und besiedeln völlig verschiedene Areale. Eine Abstufung zur subsp. minor von J. obovata, wie in Damsholt (2002), ist aus Sicht unseres Gebietes abzulehnen. Grüne bis hell braungrüne, kleine Pflanzen in lockeren Rasen. Auf offener, neutraler bis schwach saurer, lehmiger, feuchter Erde, in tieferen Lagen meist in engen Tälern auf bergfeuchtem Gestein, besonders Sandstein oder Granit. Begleiter sind: Jungermannia confertissima, J. caespiticia, J. hyalina, Scapania helvetica, S. curta, S. undulata, Marsupella sprucei, Brachydontium trichodes, Lophozia sudetica, Cephalozia bicuspidata, Nardia scalaris, Kiaeria starkei. Eine von Philippi (1975) aus dem Allgäu beschriebene „Jungermannia obovata-Gesellschaft“ ist nach von uns gesehenem Belegmaterial hierher zu stellen (!). Weitere ökologische Hinweise bei F. Müller (2004) und Nebel & Philippi (2005).
Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Grüne bis dunkelgrüne Pflanzen mit tiefroten Rhizoiden, zerdrückt intensiv nach Mohrrüben riechend. Streng kalkmeidende Art auf nassem Silikatgestein an und in Bächen, in Quellfluren und an nassen Felsen. Begleiter sind: Scapania undulata, Marsupella emarginata, Jungermannia sphaerocarpa, Sphagnum denticulatum. Soziologische Aufnahme bei Marstaller (1997a).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Über nassem Gestein in den höheren, niederschlagsreicheren Silikatmittelgebirgen sowie im Pfälzer Wald und Elbsandsteingebirge: NB, ST: Nur im Hochharz, dort bis heute an mehreren Stellen: Loeske (1903); Philippi (1982); 4228/2 Bach S Wolfsklippen, Mauer am Wasserfall, 27.05.2003, M. Preussing (!). NW: 4812/3 Bachtal N Valbert, F. Koppe (1977); Neubestätigung 19.06.1997, C. Schmidt (!!). Eifel: Düll (1980; 1984; 1995). TH: Meinunger (1992); Marstaller (1997a). SN: Zusammenfassende Darstellung: F. Müller (2004). RP, SL: Hauter (1995); Lauer (2005); K. Koppe (1940). BW: Nur im Schwarzwald: Nebel & Philippi (2005); 7415/4 Rotmurgtal NW Obertal, 25.10.2003, M. Preussing (!). BY: Nur in höheren Lagen der ostbayerischen Silikatgebirge: Familler (1917); E. Hertel (!); H. Lauer (!); F. & K. Koppe (1931); W. Wurzel (!); M. Koperski (!); M. Reimann (in litt.); Herzog & Paul (1920); 6541/1 Bach S Rosenthal, 19.08.1997, LM. Zweifelhaft sind alle Angaben aus den Alpen: Familler (1917); Philippi (1975). Belege von dort sahen wir nicht, was wir überprüfen konnten, gehörte meist zu Jungermannia subelliptica oder J. tristis.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung in den Alpen außerhalb der Kalkgebiete, besonders im Allgäu. Sehr selten in einigen Mittelgebirgen und auf Sandstein im Hügelland. (NB, ST): Nicht lokalisierbare Angabe: „Harz“, Váña (1975). Die Art ist in diesem Gebiet gut vorstellbar, muss aber erst noch konkret nachgewiesen werden. Váña (1975) zitiert einen Beleg von Buchloh, dessen Angaben hier grundsätzlich keine Berücksichtigung finden, vergl. Anmerkung bei Tetralophozia setiformis. HE: Köhler (1925; 1936); J. Futschig (FR !); Váña (1975); Futschig in Meinunger (1992). TH: Meinunger (1992). SN: Schade (1924; 1936); F. Müller (2004). BW: Nebel & Philippi (2005). BY: Nordbayern: Bayerischer Wald: 7045/1 Bahneinschnitt am Hainstein N Schweinhütt, 11.06.1996, LM. Alpen: Im Allgäu ziemlich verbreitet, außerdem auf kalkfreien Schichten (meist Raiblersandstein) um Garmisch und Berchtesgaden. Familler (1917); Lübenau (1992); K. Koppe (1964); Philippi (1975, als Jungermannia obovata); 8526/4 und 8527/3 oberhalb Bach am Riedberghorn, 04.09.1996, WS; 8527/1 Ober-Alpe S Gunzesrieder Säge, 01.09.1996, LM; 8428/2 Pfeiffermühle, kleiner Sandstein, 10/2004, M. Preussing (!); 8528/3 Hinterstein, Oberthalbach, Anstieg zur Plättelesalpe, 1300 m, 13.08.1999, R. Lübenau (!); 8331/3 NO Wasserscheidhütte, 1100 m, 24.05.1963, R. Lotto (!); 8332/3 Hinteres Hörnle, O Jagdhütte, 15.10.1994, R. Lotto (!); 8532/1 An der Hammersbacher Alpe, am Wegrand, mit J. confertissima, 1570 m, 15.10.1961, R. Lotto (!); 8533/3 Zirbelkopf, 1750 m, 09.09.1979, R. Lotto (!); 8543/2 und 8544/1 Funtenseetauern, Ledererkopf und Blaue Lache, 1820–1950 m, 10/1989, leg. U. Beyerlein, det. LM.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Größere Bestände finden sich hauptsächlich in Hochlagen des Bayerischen Waldes. Hier und in den herzynischen Mittelgebirgen ist die Art als gefährdet einzustufen: RL 3. Im Schwarzwald ist die Art nach Nebel & Philippi (2005) stark gefährdet: RL 2. In den übrigen Gebieten wegen großer Seltenheit gefährdet: RL R.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) In den Alpen teilweise in etwas größeren Beständen und ungefährdet. Außerhalb der Alpen immer nur sehr spärlich, meist nur vorübergehend an etwas gestörten Stellen: RL R.