Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Parözische, grüne, an lichten Stellen rot überlaufene Pflanzen. Jungermannia confertissima sehr ähnlich, unterscheidet sich aber durch runde Blätter mit kleineren, in den Ecken weniger verdickten Zellen. Im Gegensatz zu der kalkliebenden J. confertissima ist J. sphaerocarpa eine streng kalkmeidende Silikatart. Auf feuchtem bis nassem Silikatgestein, hauptsächlich an und in Bergbächen, aber auch auf überrieselten Felsen. Begleiter sind: Scapania undulata, Marsupella emarginata, Diplophyllum albicans, Nardia scalaris. Soziologische Angaben finden sich bei: Philippi (1982); Marstaller (1990; 1992; 1994c); Drehwald & Preising (1991); Baumann & Stetzka (1999); Schubert (2004).
Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Diese wenig bekannte und viel verkannte Art wurde früher, etwa bei K. Müller (1951–1958) unter der Bezeichnung Solenostoma pusillum (Jens.) Steph. geführt. Erst die Neubearbeitung von Váña (1974) und die ausführliche Beschreibung bei Damsholt (2002) gestatten eine sichere Bestimmung. Parözische, kleine, blass- bis gelblichgrüne, manchmal rotbraun überlaufene, weiche Pflanzen mit niederliegendem Hauptstängel und aufsteigenden, meist dicht gedrängten fertilen Trieben. Blätter besonders gegen die Sprossspitzen breit nierenförmig. Kleinblättrige Innovationssprosse sind, wie bei Jungermannia gracillima, regelmäßig, wenngleich nicht immer zahlreich, vorhanden. Die nahe verwandte J. gracillima ist diözisch, hat weniger breite Blätter und an gut entwickelten Pflanzen einen auffälligen Blattsaum aus großen, verdickten Zellen, der bei J. jenseniana fehlt. Die Art wächst auf lehmigen, tonigen oder sandigen, vermutlich neutralen bis schwach sauren, ständig feuchten bis nassen, offenen Böden an See- und Teichufern, Grabenrändern und offenen Stellen in Nasswiesen. Damsholt (2002) nennt Cephalozia bicuspidata und Scapania curta als Begleiter. In unserer Probe wuchs die Art zusammen mit Cephaloziella hampeana, Pohlia bulbifera und Ceratodon purpureus. Das Areal wird als nordisch subozeanisch-montan angegeben, die nächsten sicheren Vorkommen liegen auf Bornholm und in Südschweden: Damsholt (2002). Eine Revision durch Váña (1974) hat ergeben, dass Angaben aus anderen Teilen Europas auf Fehlbestimmungen beruhen oder unsicher sind. Das gilt auch für die unbelegte Angabe aus dem Schwarzwald bei Freiburg in K. Müller (1951–1958), die, sicher mit Recht, auch bei Nebel & Philippi (2005) nicht anerkannt wird.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung in hohen Lagen der Silikatmittelgebirge, an kühlfeuchten Standorten vereinzelt bis ins Hügelland herabsteigend. In den Alpen selten an kalkfreien Stellen: NB, ST: Im Oberharz verbreitet. Sonst nur auf Sandstein im Solling: 4223/2 Ilmtal, Block am Bach, 11.02.2001, M. Preussing (!); 4223/4 C. Schmidt (in litt.). NW: F. Koppe (1977); Köhler (1936); Düll (1980); C. Schmidt (1991); Lindlar (1997); S. Woike (in litt.). HE: Köhler (1936). TH: Meinunger (1992); Marstaller (1994 c; 1996a). SN: Schade (1924; 1936); Marstaller (1994b); Baumann & Stetzka (1999); F. Müller (2004). RP, SL: Hauter (1995); Caspari (2004); Lauer (2005). BW: Hauptsächlich im Schwarzwald, sonst selten, Nebel & Philippi (2005). BY: Nordbayern: In höheren Lagen der ostbayerischen Grenzgebirge ist sie verbreitet, sonst sehr selten: Familler (1917); F. Koppe (1955); E. Hertel (!); W. Wurzel (!); U. Teuber (!); 5526/1, K. Offner (!); 5625/341 An einer Blockhalde am Nordhang des Farnberges, 19.07.1990, LM. Alpen: Selten und nur an kalkfreien Stellen. – Literaturangaben beruhen meist auf Verwechslung mit Jungermannia confertissima (o. a.) und wurden nicht berücksichtigt. Geprüfte Belege: 8627/3 Fellhorn, Quellstelle am Südhang, 1700 m, 05.09.1996 (!!); 8428/2 Alpspitz, Quellflur, 09.10.2004, M. Preussing (!); 8428/3 Edelsberg, Bachböschung, 10/2004, M. Preussing (!); 8532/3 Aschenkopf Nordhang und Hirschbichel, zwischen Scapania undulata, auf Raiblersandstein, 16.08.1970, R. Lotto (!); 8533/3 Gamsanger SW Ferchensee, auf Raiblersandstein, 1750 m, 28.09.1968, R. Lotto (!); 8236/4, leg. M. Koperski, det. LM (!).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Bei Herbarrevisionen ist nun doch eine sicher hierher gehörige Probe aus dem Gebiet aufgetaucht: SH: 1524/2 Bültsee, begrastes, feuchtsandiges Südufer, 01.11.1925, leg. F. Koppe als Jungermannia hyalina, vergl. N. Jensen (1952). Ein Beleg im Herbar K. Koppe (HAL) gehört eindeutig hierher, rev. LM (!). Das Material ist gut entwickelt, hat massenhaft parözische, aufsteigende, fertile Triebe, kleinblättrige Innovationssprosse sind dagegen nur spärlich vorhanden. In seinem Exkursionstagebuch schreibt F. Koppe: „Bahn Kiel-Eckernförde, dann Eckernförde-Bültsee, Wetter naß und rauh. Südufer Fossombronia incurva c. spor., Eucalyx hyalinus c. spor. und mit vielen Kelchen“. Begleitflora siehe oben.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) In den höheren Silikatmittelgebirgen ist die Art verbreitet und nicht gefährdet. Die übrigen vereinzelten Vorkommen, meist an Bächen in Waldgebieten, sind meist klein und sollten geschont werden: RL 3.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Obwohl die Pflanze wenig bekannt ist, dürfte sie im Gelände, wenn das Material so gut entwickelt ist wie das vorliegende, von versierten Bryologen kaum übersehen werden. Offensichtlich handelt es sich um eine sehr seltene Art, die derzeit als ausgestorben einzustufen ist: RL 0.