Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Sehr vielgestaltige Art, von den zahlreichen Formen wird Trichostomum crispulum var. angustifolium hier wieder als eigenständige Art T. viridulum behandelt, während die sonst bei Mönkemeyer (1927) oder Koperski et al. (2000) genannten Abweichungen zusammengefasst werden. Von T. hammerschmidii Loeske et Paul sahen wir einen Beleg c. spg. von 8335/2 Fockenstein, 1360 m. Das Material entspricht dichten, niedrigen, kurzblättrigen Formen von T. crispulum, wie sie im Untersuchungsgebiet nicht selten zu finden sind. Diözisch und daher im Gebiet fast immer steril. Trichostomum brachydontium ist deutlich größer und hat niemals kappenförmige Blattspitzen, eine Unterscheidung dieser beiden Arten ist immer problemlos möglich. Schwierig ist hingegen die Unterscheidung steriler Proben der Gattung Weissia, die in der Größe oft gleich sind. Bei T. crispulum sind die Blätter bei kurzblättrigen Formen deutlich, bei langblättrigen Formen angedeutet kappenförmig, aber nicht eingerollt, der Blattgrund hat ein ausgedehntes Feld dickwandiger Zellen, das Stämmchen ist dunkel. Bei den Weissia-Arten, die an ähnlichen Standorten wie Trichostomum crispulum wachsen, sind die Blätter oben immer deutlich eingerollt. Gelbgrüne bis grüne, an älteren Teilen braune Pflanzen auf kalkhaltigen Unterlagen. An offenen, trockenen Stellen meist in Einzelpflanzen oder lockeren Rasen ähnlich den Weissia-Arten, an mindestens zeitweise feuchten, schattigeren Stellen bilden sich oft mehrere Zentimeter hohe, dichte, wurzelfilzige Rasen oder Polster aus. Charakteristische Begleiter sind an schattigen Stellen: Ctenidium molluscum, Encalypta streptocarpa, Fissidens dubius, Campylium chrysophyllum, Leocolea alpestris, an trockeneren Stellen Didymodon fallax, Weissia longifolia, Tortella inclinata. Soziologische Angaben bei: Marstaller (1979); Ahrens (1992); Nebel & Philippi (2000); Caspari (2004); C. Schmidt (2004).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Vom Flachland bis in die Alpen, in tieferen Lagen meist in der Normalform, in hochmontanen bis alpinen Lagen oft in kurzblättrigen Formen, die wohl var. brevifolium entsprechen. In allen Kalkgebieten in Süd- und Mitteldeutschland sowie in den Alpen zerstreut bis verbreitet, natürliche Vorkommen auf Kalkfelsen und in Trockenrasen, daneben oft an Sekundärstandorten. In wärmebegünstigten Durchbruchstälern des Rheinischen Schiefergebirges auch auf neutralen Gesteinen: Caspari (2004). Neuerdings auf kalkgeschotterten Forstwegen auch außerhalb der Kalkgebiete etwas in Ausbreitung. In den übrigen Gebieten nur einzelne, meist sekundäre Nachweise: SH: 2123/1 Kreidegrube „Saturn“ bei Lägerdorf, an feuchten, offenen Stellen, zahlreich, 06.10.2002, WS. MV: 1346/1 Berg (in litt.). NE: 2728/1 Lüneburg, Kreidebruch S Landeskrankenhaus, 15.07.1997, M. Koperski (!). BB: 3548/2 Rüdersdorfer Kalkbrüche (JE !), vergl. Klawitter et al. (2002). SN: 5049/3 Kalkhaltiger Schieferfelsen bei Schloss Weesenstein, F. Müller & Reimann (2001); F. Müller (2004).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art kann bei günstigen Bedingungen, etwa in Steinbrüchen, größere Bestände bilden. Verluste durch Zuwachsen von Felsen oder Trockenrasen werden durch Neuansiedlung an geeigneten Sekundärstandorten ausgeglichen. In den Hauptverbreitungsgebieten ist die Art ungefährdet. Außerhalb dieser Gebiete sollten jedoch isolierte Vorkommen an naturnahen Standorten (RP, SN) geschont werden: RL 3.