Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Mittelgroße bis kleine grüne Pflanzen mit sparrig abstehenden Blättern. Die Blätter sind am Grund breit herzförmig mit schmal ausgezogener Spitze. Die Zellen sind im oberen Blattteil schmal, die Rippe ist immer gerade und reicht nur bis zur Blattmitte oder wenig darüber. Besonders die Stammblätter sind deutlich herablaufend. Man benutze möglichst den Schlüssel in Nyholm (1979). In lockeren Überzügen an feuchten bis nassen, halbschattigen bis schattigen, meist sauren oder kalkfreien Stellen umherkriechend. Besiedelt werden lebende oder abgestorbene Pflanzenteile in Groß-seggenrieden, an Teichrändern und in nassen Weidengebüschen, Seggenbulte, insbesondere von Carex paniculata, sowie Erlenborke in Bruchwäldern. Ausnahmsweise auch auf kalkfreiem Sandstein an luftfeuchten Stellen, solche Formen wurden als Amblystegium hygrophilum beschrieben, Loeske (1903). Ökologie und Soziologie der Art wurden von Manzke & Wentzel (2000a) genauer untersucht, diese Ergebnisse lassen sich auch auf die übrigen Fundstellen im Gebiet verallgemeinern. Regelmäßige Begleiter sind: Calliergon cordifolium, Drepanocladus aduncus, Leptodictyum riparium, Brachythecium rutabulum, Plagiothecium denticulatum, P. curvifolium, Lophocolea heterophylla, L. bidentata, Sphagnum squarrosum, S. fimbriatum, Mnium hornum und Leucobryum glaucum.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Vom Flachland bis in die submontane Stufe, fehlt in höheren Lagen. Hauptverbreitung an Teichen, Seen und in wenig gestörten Feuchtgebieten über kalkfreien, staunassen Lehmböden in klimatisch subatlantisch getönten Gebieten. Verbreitungsschwerpunkte sind die Lausitz und Südost-Brandenburg, Teich- und Feuchtgebiete in der submontanen Stufe der Silikatmittelgebirge, die westpfälzische Moorniederung sowie Moore im Voralpengebiet. Sonst selten, aber vielleicht manchmal übersehen. Zahlreiche Literaturangaben sind unsicher. SH: N. Jensen (1952); Frahm & Walsemann (1973); E. Walsemann (!). MV: Doll (1982); C. Berg (in litt.); P. Tautz (!). NE: F. Koppe (1964); M. Koperski (!); E. Walsemann (!); 2212/1 Spiekeroog, nasse Senke in den Braundünen, S. Caspari (in litt.). STE: 4242/4 Pretzscher Bach W Pretzsch, alte Torfstiche, 09.06.2000, WS. BB: Zerstreut, im Südosten fast verbreitet: Warnstorf (1906); J. Klawitter (!); M. Manthey (!); C. Linke (!); Schaepe (1986); M. Siemsen (!); M. Steinland (!); F. Müller & Rätzel (1995); Rätzel et al. (1997; 2000); Otte (2002); 3841/2 Quellstelle mit Carex paniculata, 1,3 km NW Schwanebeck, 07.04.2001, LM; 3850/3 Schwenow See, Westseite, mit Amblystegium juratzkanum und Campylium stellatum, 09.10.1996, WS; 3949/1 NW Wasserburg, 28.10.1994 (!!); 3953/3 Henzendorfer See, 01.10.1996, WS; 4051/3 Butzener See, 11.07.1983, LM; 4152/3 Erlenbruch bei Maust, 11.05.2004, C. Grätz (!). NB: F. Koppe (1964); E. Walsemann (!); 4223/3 M. Preussing (!); 4228/1 Nassenwieser Teich, 27.08.2003, M. Preussing (!). ST: Loeske (1903); K. Baumann (!). NW: Sicherer Nachweis: 3611/2 Heiliges Meer, C. Schmidt (1994, !). – Unsichere, nicht in die Karte übernommene Angaben: Düll (1980; 2000): Ein Beleg 4303/4 leg. R. Düll, 1976, ist Campylium polygamum, rev. LM (!); zu den übrigen Angaben lagen uns keine Belege vor. HE: 5124/2 Seeloch bei Kathus und 5525/2 Rotes Moor am Moorwasser, J. Futschig (FR, !); 5819/4 NSG „Rote Lache“ bei Hanau, Manzke & Wentzel (2000a). TH: Röll (1915); Meinunger (1992); M. Preussing (!); 5332/1 Teich am Teufelsloch SO Gräfinau-Angstedt, 20.07.2002, LM; 5336/2 aufgelassene Fischteiche N Plothen, zwischen Seggen, 27.07.2002, WS; 5537/311 Wetterautal W Gefell, 23.05.1991, LM. SN: In der Oberlausitz verbreitet, zahlreiche neuere Nachweise M. Reimann (!) und F. Müller (!). Zusammenfassende Darstellung: F. Müller (2004). 4343/3 Teich bei Grüne Mühle SW Dommitzsch, 10.06.2000, WS; 4441/1 Prellheide S Tiefensee, 13.02.1995 (!!). RP, SL: Caspari et al. (2000); Lauer (2005). – Unsichere, nicht in die Karte übernommene Angaben Düll (1995). BW: Zusammenfassende Darstellung: Nebel in Nebel & Philippi (2001); 6927/3 Teich O Birnhäusle, 28.03.1996, LM; 8023/3 Hartweiher O Altshausen, 06.09.1999, LM. BY: Zerstreut in Nordost- und Ostbayern sowie im Alpenvorland: R. Lübenau (!); J. Klotz (!); W. Braun (!); I. Nuss (!); Dürhammer (1995, !); Herbarium Gmelch in M (!); U. Teuber (!); L. Krieglsteiner (!); B. Kaiser (!); A. Huber (1998); 5634/2 aufgelassenes Teichgelände am Nordhalbener Ködel, zwischen Seggen, 29.04.2002, WS; 6140/1 Teichrand N Matzersreuth, 05.05.1994 (!!); 6639/3 NSG Rauberweiherhaus, Erlenbruch, 14.08.1997, WS; 6639/4 Taxöldener Forst, feuchter Sand, mit Riccardia chamedryfolia, 15.08.1997, WS; 6842/3 Kleiner Sumpf mit Comarum palustre an der Straße zwischen Weihermühle und Kothrettenbach, mit Leptobryum pyriforme, 23.06.1996, WS; 6937/3 Schilfsumpf am Mühlbach O Neudeuerling, 21.05.1996, WS; 7042/1 Kiesgrube S Unterwachsenberg, 06.09.1994, WS; 7347/3 Waldsumpf SW Thyrnau, 26.05.1996, WS; 7542/1 Schilfgebiet S Lechtersreuth, 15.03.1998, WS; 7738/1 Vallei, Erlenbruch, 23.03.1998, WS; 8033/1 SO Erling, Erlensumpf, 19.05.1998, WS.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art wächst immer nur in kleinen Rasen oder kriecht zwischen anderen Moosen umher und muss gezielt gesucht werden. Eine der ganz wenigen selteneren Moosarten, die von der Auflassung ehemals extensiv genutzter Teich- und Feuchtgebiete profitiert haben. Sie findet sich regelmäßig in den an solchen Stellen inzwischen herangewachsenen Großseggenbeständen und schwer zugänglichen Weidengebüschen und braucht keinerlei Pflegemaßnahmen. Nur Zerstörung der gesamten Standorte können die Art gefährden. Eine Einstufung als gefährdet für das Gesamtgebiet scheint angemessen: RL 3.