Beschreibung der Art
Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007)
Die hier unter Cephaloziella varians zusammengefassten Pflanzen nehmen eine Mittelstellung zwischen C. varians var. arctica und C. uncinata ein. Die meisten untersuchten Proben entsprechen dem, was Douin (1928) als C. alpina bezeichnet. Schuster (1980, Fig. 514) zeichnet davon nur sterile Pflanzen, Damsholt (2002, Plate 216: 6–16) auch fertile. Auch Formen, wie sie Schuster (1980) in Fig. 513 ...Die hier unter Cephaloziella varians zusammengefassten Pflanzen nehmen eine Mittelstellung zwischen C. varians var. arctica und C. uncinata ein. Die meisten untersuchten Proben entsprechen dem, was Douin (1928) als C. alpina bezeichnet. Schuster (1980, Fig. 514) zeichnet davon nur sterile Pflanzen, Damsholt (2002, Plate 216: 6–16) auch fertile. Auch Formen, wie sie Schuster (1980) in Fig. 513 zeichnet, sind im Gebiet vertreten. Weiter unterscheidet Schuster einen „groenlandica phenotype“, der eine Übergangsform zu Cephaloziella uncinata darstellt und die Grenzen zwischen beiden verschwimmen lässt (vergl. dort). Auf kalkhaltigen Unterlagen an mäßig feuchten, offenen bis halboffenen Stellen auf sandiglehmigen Böden. Besonders auf Waldwegen, in Kiesgruben und Steinbrüchen mit Didymodon fallax, Bryoerythrophyllum ferruginascens, Dicranella varia, D. rufescens, Aneura pinguis, Cratoneuron filicinum, Ceratodon purpureus, Lophozia excisa, Cephaloziella divaricata. Daneben zwischen Kalkmoosen umherkriechend, besonders Tortella tortuosa, T. fragilis, Ditrichum flexicaule und Scapania calcicola. Cephaloziella varians var. scabra (S. W. Arnell) Damsholt: BW: 7524/1 Langes Tal S Machtolsheim, kleine Kalkfelsen, 20.05.2001, LM.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007)
Das Vorkommen von „Cephaloziella arctica“ im Gebiet war lange umstritten und unklar. K. Müller (1951–1958) nennt zwei Vorkommen, die einer kritischen Nachprüfung nicht standhalten: Die Angabe vom Feldberg geht auf den unsicheren Buchloh zurück, man vergleiche die Anmerkungen bei Tetralophozia setiformis und in Nebel & Philippi (2005). Die Angabe „Berlin“ bezieht sich auf V. Schiffner, Hepaticae ...Das Vorkommen von „Cephaloziella arctica“ im Gebiet war lange umstritten und unklar. K. Müller (1951–1958) nennt zwei Vorkommen, die einer kritischen Nachprüfung nicht standhalten: Die Angabe vom Feldberg geht auf den unsicheren Buchloh zurück, man vergleiche die Anmerkungen bei Tetralophozia setiformis und in Nebel & Philippi (2005). Die Angabe „Berlin“ bezieht sich auf V. Schiffner, Hepaticae europaeae exsiccatae Nr. 878: C. alpina Dou. pl. typica: Hoher Föhrenwald bei der Station Sadowa, an einem lichten Waldwege, 01.11.1903, leg. L. Loeske. Schuster (1980: 152, Fußnote 80) erklärt die Probe für zu C. hampeana gehörig. Wir konnten Belege aus JE untersuchen. Das Material ist hellgrün, steril mit massenhaft hellen Gemmen. Es ist eigentlich unbestimmbar, wir halten es für eine nass gewachsene Form von C. divaricata. Bei Ludwig et al. (1996) und Koperski et al. (2000) wird die Art für unser Gebiet nicht genannt. – Im Laufe unserer Untersuchungen stellte sich heraus, dass die Art nicht nur im Gebiet vorkommt, sondern hier eher zu den verbreiteten gehört und in der Vergangenheit nicht erkannt wurde. Inzwischen liegen Nachweise aus fast dem gesamten Gebiet, vom Flachland bis in die alpine Stufe, vor: SH: 1925/1 alte Fischteiche N Wasbek, feuchter Sand, 05.10.1928, leg. F. Koppe als C. myriantha (STU, rev. LM !). MV: 1845/2 Mesekenhagen, Osthang des Salzgrabens, 01.09.1937, E. Th. Fröde (JE !). NE: 2307/1 Juist, Westteil, im Dünental am Rettungsboothaus, schattiger Sandhang, 20.08.1950, leg. F. Koppe als C. hampeana (STU, rev. LM !); 3013/3 Kiesgrube O Augustendorf, mit Lophozia capitata, Riccardia chamedryfolia, 09.09.2000, WS; 3415/3 Klärteich N Damme, 26.08.2000, LM; 3610/3 NW Rheine, Ausstich nördlich der Ems, 28.09.1997, WS. BB: 3552/2 Libbenichen, NSG „Grenzberge“, Nordhang, mit Weissia controversa und Hypnum cupressiforme, 12/2000, S. Rätzel (!). ST: 4230/2 alter Steinbruch N Elbingerode, 27.06.2004, WS; 4437/2 Heidefläche (NSG) O Trebitz, 17.10.1996, WS; 4438/1 alter Steinbruch bei Niemberg, 21.10.1996, WS; 4634/4 Neun Hügel N von Bottendorf, Gips, 08.03.1999, WS; 4937/321 alte Kiesgrube zwischen Zschorgula und Nautschütz, 09.04.2004, J. Hentschel (JE !). NW: 3718/1 Kalksandsteinbruch S Lübbe, 12.10.1999, LM; 4404/24 Kamp-Lintfort, Die Leucht, Bierweg, feuchte Silikatsande, 28.09.1993, U. Abts (!); 4517/3 auf der Briloner Hochfläche S vom Hoppenberg, Massenkalkfelsgruppe in einer Viehweide, 28.09.1994, C. Schmidt (!); 4518/3, 15.09.1993, C. Schmidt (!); 4605/11 Hülser Berg, Industriebrache, vegetationsarme Sandfläche, sehr häufig, 09.06.2003, U. Abts (!); 4612/2 im Standortsübungsplatz O von Hemer, über Massenkalk, 10.10.2004, C. Schmidt (!); 4704/42 Willich, Baggersee, feuchter Sandrasen, 04.10.2002, U. Abts (!); 4705/11 Wasserwerk Krefeld, Heiderest, 1992, U. Abts (!); 4817/3 Skipiste S von Züschen, 26.06.1998, LM; 5115/1 Lützelbachtal S Lahnhof, 31.05.1997, LM; 5203/1 Stolberg, Schwermetallhalde, 05.06.2005, C. Schmidt (!); 5208/4 Auf Tonboden bei Bonn, Gottsche et Rabenhorst, Hepaticae europaeae Nr. 98, Jungermannia divaricata, 1860?, P. Dreesen (JE, rev. LM !). HE: 4821/2 Basaltbruch W von Lohne, Abraumhalde, 04.06.1995, WS; 4926/2 Galgenrain O Lüderbach, über Kalkmoosen, 12.09.2001, LM; 5525/2 Bergwiese beim Schäferstand S Wüstensachsen, 820 m, 08.05.2002, LM; 5525/4 Simmelsberg, auf übererdeten Blöcken des Südhanges bei 800 m, 10.07.1966, leg. F. & K. Koppe als C. hampeana (STU, rev. LM !). TH: 4633/2 N Artern, Steinbruchgelände, 12.03.1999, WS; 5138/2 Colliser Alp, 23.02.1976, J. Rettig (!); 5229/2 Mittelwassergrund S Dietharz, natürliches Vorkommen auf Felsen aus Rotliegendkonglomerat, mit Hypnum cupressiforme, 18.09.1974, LM; 5335/2 Pößneck, Steinbruchgelände in den Haselbergen, zwischen Scapania calcicola, 10.10.1994, C. Schmidt (!); 5335/3 SW Saalthal, Böschung am Wanderweg, 31.01.2004 (!!); 5432/4 Industriegebiet W Neuhaus, 11.09.2004, LM; 5433/4 mehrfach an der Bahn bei Lippelsdorf und Gebersdorf, eine Probe gehört vielleicht schon zu Cephaloziella uncinata, 15.09.2002, LM; 5434/4 alter Grenzweg W Lichtentanne, 19.08.2001, WS; 5435/3 O Zschachenmühle, feuchter Waldweg, mit Bryoerythrophyllum ferruginascens, 05.04.2003, LM; 5532/2 Zechsteinboden 1,5 km NO Steinheid, 08.09.1994, LM; 5629/2 Großer Gleichberg, südlicher Steinbruch, Basalt, 25.03.2003, LM. SN: 5344/22 Heinzebank, Waldweg, mit Bryoerythrophyllum ferruginascens und Bryum oblongum, 19.06.2005, S. Biedermann (!). RP: 5711/2 Schacht Königstiel bei Braubach, 10.07.2004, J.-P. Frahm (!); 6812/3 Teichdamm im Fischbachtal N Fischbach, 29.03.1997, (!!); 6411/315 Watzenberg W Rothselberg, Steinbruch, zwischen Tortella tortuosa, 07.06.1997, H. Lauer (!) sowie zahlreiche weitere Belege H. Lauer (2005). BW: 7226/44 Schnaitheim, Steinbruch Hirschhalde, Trockenrasen mit Bromus erectus, Globularia elongata und hohem Moosdeckungsgrad, 10.10.1984, P. Poschlod (!); 7622/3 S Hohenstein, mit Barbula revoluta, 17.08.1999, WS; 7722/2 Zwiefalten, Trockenrasen oberhalb des Einganges zur Wimsener Höhle, auf offener Erde, 580 m, 16.06.1985, A. Schäfer-Verwimp Nr. 6021, det. LM (!). BY: 5426/4 Basaltsteinbruch SW Leubach, 18.09.2004 (!!); 5625/1 Großer Auersberg, Wegböschung, Buntsandstein, mit Dicranella rufescens und Pogonatum aloides, 11.08.2003, K. Offner (!); 5534/4 Waldweg 3 km SSO von Brennersgrün, 21.09.2002, LM; 5634/1 Finkenmühle SO Teuschnitz, geschotterter Wiesenweg, mit Bryoerythrophyllum ferruginascens, Racomitrium elongatum und Scapania irrigua, 08.11.1998 (!!); 5924/4 Steinbruch O der Ruine Homburg, mit Encalypta streptocarpa, Ditrichum flexicaule, Didymodon fallax, 28.02.2002, K. Offner (!), stark abweichende, an Cephaloziella subdentata erinnernde Form!; 6135/1 S der Sahrmühle, Waldwegböschung, 28.04.2001, WS; 6237/4 Kiesgrube O Grafenwöhr, 29.08.1997, LM; 6335/331 Wachtberg bei Velden, zwischen Scapania calcicola, 06.07.1997, B. Kaiser Nr. 6241 (!); 6634/3 Dillberg, Hohlweg, mit C. divaricata und Lophozia bicrenata, 05.05.1996 (!!); 6638/3 S Neukirchen, Waldwegböschung, mit Lophozia excisa, 12.08.1997, WS; 6643/3 Furth im Wald, Erdaufwurf im Ölbrunnthale, 600 m, Juli 1912, I. Familler als C. rubella, det. LM (REG !); 6938/1 Regensburg, beim Posthof, Oktober 1903, I. Familler (REG !); 7527/1 NSG Langenauer Ried, 28.05.1993, LM; 8627/3 Kanzelwand SW Oberstdorf, zwischen Tortella fragilis, 15.07.1998, M. Preussing (!); 8429/1 Breitenberg S Pfronten-Steinach, 1700 m, 13.08.1996, LM; 8531/4 Zugspitze, unterhalb des Skigeländes, mit Bryum algovicum, 2500 m, 20.08.1996, WS; 8533/2 NSG Karwendel, Polsterseggenrasen (Caricetum firmae), 1920 m, 26.07.1989, W. Braun (!); 8238/3 Wendelstein bei Bayrischzell, zwischen Tortella fragilis, 1800 m, 06.09.1995 (!!), diese Probe wurde von U. Schwarz als Cephaloziella uncinata bestimmt und von K. Damsholt bestätigt, sie gehört aber zu „Cephaloziella alpina Douin“; 8444/12 Hinterbrand-Hohes Brett, Schneetälchen, 2300 m, 12.09.1989, U. Beyerlein (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007)
Die Art kann an Sekundärstandorten in großen Beständen vorkommen. An naturnahen Standorten über Felsen wächst sie meist versteckt zwischen anderen Moosen und wird sicher oft übersehen. Besonders im Jura und in den Alpen dürfte sie viel weiter verbreitet sein als angegeben. Im Gebiet ungefährdet.