Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Grüne bis gelblichgrüne, meist dichtrasige Pflanzen auf kalkfreien, ausreichend feuchten, lehmigen oder lehmigsandigen Böden. Die Art ist Ditrichum pusillum nahe verwandt, sterile Pflanzen unterschieden sich meist schon im Gelände gut durch eng anliegende, dreireihig angeordnete Blätter. Der Blattrand ist umgerollt und oben meist doppelschichtig. Pflanzen mit Kapseln weichen habituell etwas ab und können an kleines Ceratodon erinnern. Während Ceratodon durch quadratische Blattzellen leicht zu unterscheiden ist, gibt sich das ähnliche D. pusillum durch andersartiges Peristom und meist reichliche Rhizoidgemmen (vergl. dort) zu erkennen. Rhiozoidgemmen fanden wir bei D. lineare bislang nicht, auch Nyholm (1986) erwähnt sie nicht, und Smith (1980) schreibt, „rhizoidal gemmae absent“. Es bleibt zu prüfen, ob die Aussage bei Nebel & Philippi (2000) „Rhizoidgemmen ähnlich wie bei D. heteromallum“ vielleicht auf einem Irrtum beruht, da diese beiden Arten öfter in Mischrasen vorkommen. Die Art ist ein charakteristischer Bestandteil des Dicranello heteromallae-Oligotrichetum hercynici, Marstaller (1984), dem außerdem noch Jungermannia gracillima, Nardia scalaris, Polytrichum piliferum und P. juniperinum angehören.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung in montan- hochmontanen Lagen der Silikatmittelgebirge sowie im Allgäu, steigt aber auch ins Hügelland und bis ins Flachland herab. Das Verbreitungsbild ist dem von Oligotrichum hercynicum sehr ähnlich, die Kartierung ist vielfach noch unvollständig. SH: Ältere Angaben: N. Jensen (1952); Frahm & Walsemann (1973). Neuer Nachweis: 2430/2, M. Siemsen (!). NE: Ältere Angaben: F. Koppe (1964). Von uns zwischen 1997 und 2000 mehrfach, meist in Kies- und Sandgruben kartiert: 2419/2 alte Kiesgrube SO Großenhain; 2723/3; 2824/4 N Schneverdingen, 2828/3 Sandgrube S Badenhagen; 2925/4 Sandgrube NO Hambostel; 3209/1, 3326/2 Kiesgrube W Hornshof. BB: Fehlt bei Klawitter et al. (2002). Erstnachweis: 4353/4 altes Bergbaugelände SW Döbern, Meinunger in Rätzel et al. (2004). NW, HE: Mehrfach im Hochsauerland (u. a. !!), sonst selten, z. B. 5109/31 Wahner Heide, Panzerfahrspur, 22.05.1993, Abts (!); Raskin et al. (1996). NB. ST, TH, SN: Im Harz, Thüringer Wald und Erzgebirge vor allem in höheren Lagen wohl nicht selten und in der Karte noch unvollständig erfasst. RP, SL: Caspari et al. (2000); Düll (2000); Caspari (2004); Lauer (2005); 6614/3 Totenkopfstraße 2,5 km SO Breitenstein, Wegrand mit Pogonatum urnigerum, 27.03.1997 (!!). BW: Ziemlich selten, vor allem im Hochschwarzwald: Nebel & Philippi (2000). BY: In den ostbayerischen Grenzgebirgen vom Frankenwald bis zur Donau ziemlich verbreitet. In den Alpen mehrfach im Allgäu: K. Koppe (1968); R. Lübenau (1991 !); 8628/1 W Käser-Alpe, Weg am Aufstieg zur Höfats, 02.09.1996, LM. Sonst sehr selten: Familler (1911; 1913); Paul (1943); 6633/3 S Schwarzenbruck, 01.05.1995 (!!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Bestände haben sich gegenüber früheren Angaben nicht stärker verändert und eher zugenommen. Die Art wird durch menschliche Tätigkeit gefördert. Im Bergland findet sie sich vor allem an Waldwegen, im Flach- und Hügelland, wo sie auch früher sehr selten war, in Kies- und Sandgruben. Sie ist im Gebiet derzeit ungefährdet.