Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Die mit Leucobryum glaucum nahe verwandte Art war lange Zeit vergessen und wurde erst seit der Arbeit von Pilous (1962) in Mitteleuropa wieder stärker beachtet. Ein Bestimmungsschlüssel findet sich bei Zündorf (1988). Weitere wichtige Bestimmungshinweise geben M. Sauer in Nebel & Philippi (2000), Caspari (2004). Nach übereinstimmenden Angaben dieser Autoren soll die Bestimmung mit Sporenkapseln erleichtert sein. Da Leucobryum juniperoideum im Gebiet meist nicht mit Kapseln gefunden wird, steht dieses Merkmal jedoch meist nicht zur Verfügung. Auch neuere Autoren wie E. Sauer & Mues (1994), Bruyn et al. (1999) schreiben, dass sie viele Proben nicht sicher einordnen können. M. Sauer betont mit Recht, dass bei der Beurteilung von Einzelproben immer die Gesamtheit aller vegetativen Merkmale beachtet werden muss. Wir haben in die Karte nur solche Vorkommen aufgenommen, bei denen dies der Fall ist. Trotz dieser Bestimmungsschwierigkeiten zeichnen sich im Gebiet inzwischen doch einige deutliche Verbreitungsschwerpunkte ab. Die Art wächst an ähnlichen Stellen wie L. glaucum auf Rohhumus, bisweilen mit dieser Art zusammen, benötigt aber Stellen mit gleichmäßiger höherer Luftfeuchtigkeit. Die Polster sind meist ziemlich flach im Vergleich zu den halbkugelig aufgewölbten Polstern von L. glaucum.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Ihre Hauptverbreitung hat die Art in engen, luftfeuchten Sandsteinschluchten des Pfälzer Waldes und des Elbsandsteingebirges, selten noch im benachbarten Zittauer Gebirge. Hier liegen auch neuere soziologische Bearbeitungen vor: Marstaller (1990; 1992); Hauter (1995); Holz (1997). Weiterhin wächst sie regelmäßig in stärker ozeanisch getönten Gebieten im Westschwarzwald bis zur Rheinebene. Zwischen diesen Verbreitungszentren sind nur wenige gesicherte Vorkommen an Sonderstandorten bekannt. Vorläufig zu streichen sind Angaben aus weiter nördlich gelegenen Gebieten: Düll (1980); Frahm & Walsemann (1973), sichere Belege aus diesen Gegenden sahen wir bisher nicht. – Nachfolgend eine Zusammenstellung von uns gesichert erscheinender Vorkommen: ST: 4525/4 und 4526/1 In engen Bachtälern auf Sandstein im Forst Reinhausen, leg. M. Preussing, det. (!). TH: 5129/1 Lauchagrund S Tabarz, F. Müller in Meinunger (1992). SN: Nur auf Kreidesandstein im Elbsandsteingebirge und im Oybiner Gebirge bei Zittau, dort aber verbreitet und in engen, luftfeuchten Schluchten Leucobryum glaucum ersetzend, Marstaller (1990; 1992); F. Müller (2004). RP, SL: Auf Liassandstein bei Ferschweiler sehr häufig: Holz (1997); im Pfälzer Wald weit verbreitet: Hauter (1995); Lauer (2005); im Saarland „möglicherweise seltener“: E. Sauer & Mues (1994); Caspari (2004). BW: Hauptverbreitung in den westlichen Landesteilen, sonst nur vereinzelt. Zusammenfassende Darstellung: M. Sauer in Nebel & Philippi (2000). BY: Nordbayerisches Keupergebiet: 5730/4 W Gemünda, Sandsteinfelsengebiet, 02.05.2002 (!!); 5830/2 Heilgersdorfer Forst, auf Sandstein, 03.01.1995, WS; Bayerischer Wald und Alpen: Die meisten der zahlreichen von uns dort gesammelten oder uns vorliegenden Proben sind intermediär und lassen sich keiner der beiden Arten sicher zuordnen. Folgende Proben bestimmen wir als echtes L. juniperoideum: 6845/3 Gneisblock im Wald NW Zwieslerwaldhaus, 24.08.2003, U. Teuber (!); 8344/1 Berchtesgaden, obere Almbachklamm, 28.01.1994 (!!), 8427/4 Burgberg, humoser Silikatfels, 01.05.2004, M. Preussing (!). Die genaue Verbreitung der Art in diesen Gebieten bleibt noch zu ermitteln.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) In den oben genannten Hauptverbreitungsgebieten derzeit ungefährdet. Isolierte Einzelfunde in ST, TH und im Nordbayerischen Keupergebiet sind wegen Seltenheit gefährdet: RL R. In den übrigen Gebieten, insbesondere im Bayerischen Wald und am Alpenrand sind wegen unklarer Datenlage keine sicheren Aussagen zur Gefährdung möglich.