Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Gelbgrüne bis braungrüne Rasen, kleiner als die übrigen einheimischen Arten dieser Gattung. Zu erkennen an den kleinen, fast glatten Zellen und dem bleibenden Kapselring. Zu allen von uns geprüften Angaben lagen Belege mit Kapseln vor.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Auf kalkfreiem Silikatgestein an offenen bis halbschattigen, aber luftfeuchten Stellen, vom Hügelland bis 1400 m am Belchen und fast 1600 m im Allgäu. Die Art scheint im Gebiet streng an harte, kalkfreie Sandsteine und Granite gebunden zu sein, was das etwas eigenartige Verbreitungsbild erklärt. ST: 4131/4 „an Sandsteinfelsen des Regensteins häufig“, Hampe in Loeske (1903); richtiges Belegmaterial sahen wir in JE (!). Neubestätigungen fehlen, das Gebiet ist bislang wenig verändert, eine Nachsuche wäre wünschenswert und erscheint nicht aussichtslos. TH: 5532/2 In den Sandsteinbrüchen am Sandberg bei Neuhaus, leg. Röse, Milde (1869). Belege konnten wir nicht erlangen, müssen aber Milde vorgelegen haben. Die Fundstelle fügt sich gut in das Verbreitungsbild ein, das Gebiet ist durch Steinbruchbetrieb verändert und heute stark verwachsen. SN: Im Elbsandsteingebirge schon bei K. Müller-Hal. (1853) als „Dicranum polyarpum tenella“ angegeben. Die Art wurde lange Zeit nicht richtig erkannt und in der Literatur teils als Cynodontium polycarpum var. tenellum, teils als C. torquescens angegeben, Limpricht (1890); Riehmer (1925). Erst die erneute Untersuchung von Belegmaterial schaffte Klarheit. Weitere Nachweise im Westerzgebirge und um Oybin erfolgten erst in jüngster Zeit: Westerzgebirge: 5541/1 Talhang der Zwickauer Mulde S Wilzschhaus, Granitfelswand an der Bahn, F. Müller & Reimann (2001, !); 5542/1 NW Johanngeorgenstadt, Teufelssteine im Steinbachtal, mehrfach in Felsspalten, Eibenstocker Turmalingranit, 750 m, 08.07.2000, M. Reimamm (!). Elbsandstein- und Zittauer Gebirge: Zusammenstellung revidierter Belege aus DR und JE bei F. Müller & Reimann (2001) und F. Müller (2004): 5050/13 Uttewalder Grund; 5050/14 Bastei; 5052/3 Hinterhermsdorf. – Neufund: 5154/4 Ruine Karlsfried O Lückendorf, Humus über Sandsteinfelsen, 455 m, 14.07.2000, M. Reimann (!). BW: 8112/4 Nordflanke des Belchen, 1400 m, leg. Herzog, vergl. Nebel & Philippi (2000), über den geologischen Untergrund werden keine Angaben gemacht. BY: Nordbayern: Nur auf harten, kalkfreien Keupersandsteinfelsen in Franken, meist in engen, luftfeuchten Tälern. Literaturangaben: Walther & Molendo (1868); Familler (1911). Durch Vermittlung von E. Hertel konnten wir zwei Belege aus dem Herbar Kaulfuss untersuchen: 6035/3 „Bayreuth, Sandsteinhöhlen über der Forstmühle, 370 m, 13.01.1925“ (!); 6633/1 „an den Wänden schattiger Sandsteinfelsen im Schwarzachthale bei Gsteinach, 28.08.1897“ (!), hier am 25.06.1999 von M. Reimann (2005) bestätigt (!); Alpen: 8727/2 Linkersalpe, Humus, 06.08.1935, F. & K. Koppe als C. polycarpum, rev. M. Sauer (STU); 8527/1 zwischen Bolsterlanger und Sigiswanger Horn, Flyschsandstein, 1570 m, 24.08.1895, hier als Beimischung in einem Beleg von Dicranoweisa crispula leg. A. Holler in REG, det. (!); 8428/1 Kühberg S Wertach, SW-exponierter, beschatteter Fels, 06.10.2004, M. Preussing (!) und Südhang Gigglstein, Nische in Silikatfels, 10.10.2004, M. Preussing (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Über Bestandsgrößen in früheren Zeiten ist wenig bekannt. Am Regenstein soll die Art häufig gewesen sein, auch aus dem Elbsandsteingebirge liegen in den Herbarien mehrfach Belege vor. Die heutigen Bestände sind sämtlich klein. Auch wenn man bedenkt, dass sie die Fähigkeit besitzt, geeignete Sekundärstandorte wie alte Steinbrüche und Bahneinschnitte neu zu besiedeln und wohl auch manchmal übersehen sein mag, handelt es sich nach dem derzeitigen Kenntnisstand um eine sehr seltene Art: RL R.