Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Ein schwieriger Artkomplex, der von Loeske (1913) und später von Nowak & Poelt (1979) in mehrere Unterarten zerlegt wird. Danach sollten die meisten (wenn nicht alle) Vorkommen im Gebiet zur var. tergestinoides (Culm.) Podp. gehören. Düll (1994) will auch var. tergestina im Gebiet gefunden haben, für die Nowak & Poelt (1979) keine Fundstellen angeben. Alle nachfolgenden Bryologen haben diese Unterarten im Gebiet nicht unterschieden, und wir folgen dieser Auffassung. Unklar bleibt die Stellung von Grimmia gymnostoma Culm. in Loeske (1913), die auf hohe Lagen und weitgehend kalkfreie Gesteine beschränkt sein soll. Nowak & Poelt führen solche Belege in ihrer Tabelle als G. tergestinoides fo. gymnostoma. Wir fanden dazu gehörige Pflanzen: 8337/4 Felsen W Rotwand, 1800 m, 09.09.1995 (!!). Dunkelgrüne bis schwärzliche, durch die Hyalinspitzen teilweise graue, dichte, aber leicht zerfallende Polster. Kleinstpopulationen oder Einzelpflanzen können sehr leicht übersehen werden. Auf offenen, sonnigen, meist südexponierten, kalkhaltigen Gesteinen an rasch austrocknenden Stellen, bisweilen auch sekundär auf Beton. Kennart des Grimmietum tergestinae, charakteristische Begleiter sind: Tortula muralis, Grimmia pulvinata, verschiedene Schistidium-Arten, Didymodon rigidulus. Soziologische Angaben zu Grimmia tergestina finden sich bei: Marstaller (1983a, 1987a; 1997b; 2000b; 2001b; 2004b); Caspari (2004) und Oesau (1995).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung im Jura, zerstreut in den Alpen und den wärmeren Muschelkalkgebieten. Sonst im Hügelland selten, scheint hier aber leichte Ausbreitungstendenzen zu zeigen. NB: 4127/3 Iberg bei Bad Grund, auf Massenkalk, M. Preussing (!). ST: Isolierte Vorkommen im Unterharz auf Massenkalk bei Rübeland, Marstaller (1987a; 1989d), dann erst wieder 4836/3 bei Kösen, Marstaller (2001b). NW: 5406/1 Bitzenberg bei Eschweiler, subsp. tergestina, Düll (1995); vereinzelt auf Massenkalk im westfälischen Bergland, hier anscheinend in der subsp. tergestinoides etwas in Ausbreitung: C. Schmidt (1992; 1994; in litt.). HE: 5615/1 an der Lahn bei Villmar, Klemenz (1990a). TH: Im wärmeren Kalkhügelland, auf Muschelkalk teilweise verbreitet, auf Zechstein selten: Marstaller (siehe oben). RP, SL: Ziemlich selten, aber auch an Sekundärstandorten: Caspari et al. (2000); Caspari (2004); Klemenz (1990a); Düll (1968); Greven (1995); Oesau (1995); Lauer (2005). BW: Hauptverbreitung im Jura, sonst selten, Nebel & Philippi (2000), auch vereinzelt am Neckar, M. Preussing (!); M. Reimann (!). BY: Muschelkalk in Unterfranken selten: 5825/3 Hammelberg O Hammelburg, 14.09.2001, K. Offner (!); 6225/2 M. Reimann, teste E. Maier. Jura: Im Süden verbreitet, nach Norden selten bis 5932/3 (!!), wahrscheinlich weiter verbreitet, noch übersehen; Familler (1911); A. Huber (1998). Alpen: An sonnigen, südexponierten Kalkfelsen zerstreut und nur bis zur Waldgrenze: 8241/1 am Hochfelln, 1650 m (!!); 8239/3 Heuberg S Duft, 1310 m (!!); Düll (1994); Greven (1995); Lübenau (1996; 1997); M. Preussing (!) und (!!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Über Bestandsgrößen ist wenig bekannt. Sie ist leicht zu übersehen, wurde lange Zeit nicht beachtet und besiedelt gelegentlich Sekundärstandorte. In den Hauptverbreitungsgebieten dürfte sie kaum gefährdet sein, für die übrigen Gebiete erscheint die Einstufung RL 3 angemessen.