Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Eine wenig bekannte Art, die neuerdings bei Grolle & Long (2000) und Damsholt (2002) unter der Bezeichnung Scapania brevicaulis Taylor geführt wird. Die Beschreibungen und Schlüssel bei Buch (1928) und K. Müller (1951–1958) sind noch recht unzureichend, erst in den neueren Arbeiten von Paton (1999) und Damsholt (2002) wird sie ausführlich und nachvollziehbar beschrieben: Die Pflanzen sind S. irrigua und S. paludicola sehr ähnlich, nur wenn mindestens eines der im obigen Schlüssel genannten entscheidenden Unterscheidungsmerkmale vorhanden ist, sind Proben derzeit sicher bestimmbar. Uns lag nur eine Probe mit zahlreichen, gut entwickelten Brutkörpern vor, die damit ganz sicher hierher gehört. Nach Damsholt (2002) sollen die Ölkörper ein gutes Unterscheidungskriterium darstellen, alle unsere Proben waren dafür bereits zu alt. In der Literatur wird übereinstimmend darauf hingewiesen, dass die tief längsfaltigen Perianthien ein gutes Unterscheidungsmerkmal abgeben (vergl. Abb. 30). Eine Probe aus Österreich, Seckauer Tauern, Hämmerkogel, 2230 m, 04.06.1996, H. Köckinger, zeigt dieses Merkmal sehr deutlich. Eine ältere Herbarprobe mit reichlich Perianthien aus Thüringen stimmt damit überein. Über die Ökologie ist bisher wenig bekannt. In den Alpen wird sie oberhalb der Baumgrenze von nordgerichteten feuchten Felsen, in tieferen Lagen auf nassem Boden in der Nähe von Wasserfällen angegeben. In unserem Gebiet findet sie sich ausschließlich in naturnahen, neutralen bis schwach sauren Niedermooren, an ähnlichen Stellen wie Scapania paludicola. Begleitmoose: Sphagnum subsecundum, S. warnstorfii, Aulacomnium palustre, Bryum pseudotriquetrum, B. weigelii, Warnstorfia exannulata, Drepanocladus lycopodioides, Scorpidium scorpioides, Cinclidium stygium und Calliergon trifarium.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art war bisher im Gebiet nicht angegeben. Mindestens die beiden Proben aus TK 5336/2 und 8335/3 dürften sicher hierher gehören. Einige weitere Proben wurden nach dem Schlüssel von Buch (1928) bestimmt und bedürfen weiterer Beobachtung. Bisher nur in intakten Moorgebieten am Alpenrand und an einer Stelle in Thüringen: TH: 5336/2 Eisenbahnausstich zwischen Dreba und Plothen, mit zahlreichen Perianthien, 05.07.1932, leg. F. & K. Koppe als Scapania paludicola, det. LM (HAL !); 5336/2 Aufgelassene Nasswiese 2,5 km NNO Plothen, 04.08.1975, LM, im Sommer 2003 nur noch sehr spärlich (!!). BY: Alpen: 8528/1 Straußbergmoor über dem Löwenbach SW Imberger Horn, 1220 m, 23.08.1959, leg. K. Koppe, det. LM (HAL !); 8332/4 Murnauer Moos bei Schwaigen, Borstgrasrasen, 09.08.1977, leg. W. Braun, det. LM (!); 8335/3 Flachmoor O Letten, mit zahlreichen, einzelligen, gelbbraunen Brutkörpern, 22.05.1998, Meinunger & Schröder (1999); 8435/3 Weißes Moos S Fall, 24.05.1998, LM. – Zu streichen: (RP) Ellweiler, Meinunger & Schröder (1999), ist S. nemorea (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Über die Art ist im Gebiet noch wenig bekannt. Weitere Nachweise sind denkbar, vor allem bei Herbarrevisionen von Scapania paludicola-Proben. Sie ist streng an naturnahe, intakte Niedermoorstandorte gebunden und schon deshalb sehr selten: RL R.