Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Die Art wurde erst von Mönkemeyer (1927) beschrieben, aber auch danach oft noch falsch bestimmt. Sie steht in Größe und Habitus zwischen Plagiothecium denticulatum und P. succulentum. Die Blattflügel laufen als schmales Band aus überwiegend rechteckigen Zellen, dem oft rundliche Zellen aufsitzen, am Stängel weit herab. Für die Bestimmung entscheidend ist eine Gruppe hyaliner Rhizoidinitialzellen in den Blattspitzen, die an alten Blättern meist erodiert sind, wodurch die Spitzen wie abgefressen oder durchlöchert erscheinen. Zur Bestimmung benutze man den Schlüssel und die Ausführungen von Sauer in Nebel & Philippi (2001). Kalkmeidende montane Art, vor allem in Quellbereichen von Gebirgsbächen mit sauberem Wasser auf Gestein, teilweise auf Erde und Holz übergehend. Daneben auch auf überrieselten, feuchten Felsen und in der Spritzwasserzone von Wasserfällen. Kennzeichnende Art des Verbandes Racomitrion acicularis. Begleiter sind: Scapania undulata, Porella cordaeana, Rhynchostegium riparioides, Brachythecium plumosum, Mnium hornum, Plagiothecium succulentum, Dichodontium pellucidum, Rhizomnium punctatum, Pellia epiphylla und Hookeria lucens. Ökologischsoziologische Angaben in: Marstaller (1994b); Nebel & Philippi (2001); F. Müller (2004); Lauer (2005).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung in den höheren Mittelgebirgen, in den Alpen und im Hügelland nur vereinzelt. Ältere Literaturangaben und die Zusammenstellung bei Düll (1994a) sind stark revisionsbedürftig und wurden nicht berücksichtigt. In die Karte wurden nur geprüfte Belege und zuverlässige Angaben neuerer Autoren übernommen, sie ist daher teilweise noch unvollständig: ST: Harz: 4129/4 Ilsefälle, auf Fels, 26.06.2004, H. Köstler (!). Im Oberharz vermutlich weiter verbreitet. NW: Hochsauerland: 4717/1, C. Schmidt (!). HE: Rhön: 5425/4 Schafstein, Quellabfluss, 10.11.1976, J. Futschig (JE !); 5525/2 Gersfeld, Mönkemeyer (1927). Odenwald: 6419/1 Raubach, am Ellenbach, 340 m, 04.04.1980, F. Koppe (!). TH: Sichere Nachweise nur in höheren Lagen des Thüringer Waldes und des Schiefergebirges, offenbar ziemlich selten. – Einige Angaben in Meinunger (1992) sind zu streichen. Geprüfte Belege: 5228/2 Kleinschmalkalden, D. Cerff (!); 5330/1 Kehltal O Oberhof, etwas östlich des Viehtalteiches, 17.07.1904, leg. K. Osterwald als Plagiothecium succulentum, det. E. Walsemann (!); 5330/2 Großer Klingelbach NO von Gehlberg, 19.07.1975, LM; 5331/3 Finsteres Loch O Stützerbach, 23.08.1975, LM; 5532/1 Burkhartstiegel W Scheibe, 24.07.2004, (!!); 5532/2 Quellstelle im Pechgraben O Steinheid, 15.06.2004, LM. Weitere geprüfte Belege in JE (!). SN: Sichere Nachweise nur in höheren Lagen, vor allem im Erzgebirge: JE (!); eigene Funde (!); F. Müller (2004). – Zu streichen: 5439/1 Triebtal bei Jocketa, Marstaller (1997c), F. Müller (2004), der Beleg in JE ist P. succulentum, rev. LM (!). RP: Sichere Nachweise im Pfälzer Wald auf Sandstein: Lauer (2005 !). Zu sonstigen Literaturangaben sahen wir keine Belege. SL: 6505/11 Nasser Felsen an der Saarschleife, R. Mues et al. (!). BW: Zerstreut im Schwarzwald, einmal im Bodenseegebiet: Sauer in Nebel & Philippi (2001). BY: Nordbayern: In den höheren nordostbayerischen Grenzgebirgen offenbar weiter verbreitet: Mönkemeyer (1927). Geprüfte Belege: E. Hertel (!); W. Wurzel (!); U. Teuber (!); J. Klotz (!); JE (!); 5734/313 Teufelsgraben N Mostrach, Buntsandstein, 01.09.1990, LM; 5936/2 Schneeberggebiet, 2005, W. Wurzel (!); 5936/4 Nordhang des Ochsenkopfes, Proterobas-Schlucht, auf feuchtem Fels, 02.11.1993, E. Hertel (!); 6541/3 Zankelschlag NW von Altschneeberg, 16.08.1997, LM; 6639/4 Quellbach im Schönauer Wald S von Altenhammer, mit Scapania undulata, 15.08.1997, WS; 6940/4 Waldquelle SO von Weihern, 07.08.1997, LM; 7347/2 Waldbach N von Hauzenberg, 25.05.1996, WS. Spessart: 6122/4 im Bachtal W von Grünau, 06.05.2006, Exkursion der Bayerischen Moosfreunde (!!). Alpen: 8430/2 Buching, Wurzenbergmoos, im Moorwald, 1170 m, 10.07.1992, R. Lübenau (!); 8443/12 unterhalb des Mitterkaser, an einer Buche, 1325 m, U. Beyerlein (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Über Bestandsgrößen ist wenig bekannt, die uns bekannten Vorkommen sind durchweg klein, in der Literatur wird aber auch gelegentlich über größere Bestände berichtet. Obwohl sich das Areal erst langsam abzeichnet, ist jetzt schon klar, dass der Verbreitungsschwerpunkt an sauberen Quellbächen in größeren Waldgebieten der Mittelgebirge liegt. Selbst in diesen abgelegenen Gebieten ist in der heutigen Zeit mit ständigen Eingriffen in den Wasserhaushalt zu rechnen, die sich nachteilig auf die Bestände auswirken. Die Art muss im Gesamtgebiet als gefährdet eingestuft werden: RL 3.