Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Mittelgroße bis kleine, gelb- bis bräunlichgrüne Pflanzen in dichten, weichen Polsterrasen. In der älteren Literatur nicht immer von Hypnum cupressiforme getrennt, so noch bei Reimers (1940). Heute ist unbestritten, dass es sich um eine gute Art mit eigener Ökologie handelt, vergl. Sauer in Nebel & Philippi (2001). Auf trockenen kalkhaltigen Gesteinen an sonnigen bis halbschattigen Stellen. Begleiter sind: Orthotrichum anomalum, O. cupulatum, Didymodon rigidulus, Schistidium singarense, S. crassipilum, Tortula crinita, T. muralis, Hypnum cupressiforme, Bryum capillare, Tortella tortuosa, Grimmia orbicularis, G. pulvinata, Ditrichum flexicaule, Homalothecium lutescens, Rhytidium rugosum. Kennzeichnende Art des Verbandes Grimmion tergestinae. Soziologische Angaben finden sich in: Marstaller (1980a; 1994e; 1995; 1999; 2000b); Sauer in Nebel & Philippi (2001). In Gipfellagen der Alpen kommt die Art in der Pseudostereodon-Gesellschaft vor mit den Begleitern: Ctenidium procerrimum, Cirriphyllum cirrosum, Cratoneuron curvicaule, Hypnum bambergeri und H. revolutum, vergl. Poelt (1955). Aufnahmen aus den Ammergauer Alpen in den Potentilletalia caulescentis bei Eggensberger (1994: 56).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Die borealmontane Art hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Alpen. Sonst an natürlich offenen bis halboffenen Felsstandorten im Jura, bei Passau und in Thüringen: TH: Nur in trocken-warmen Gebieten nördlich des Thüringer Waldes auf Muschelkalk, Zechstein und Kalkschiefer: Röll (1915); Meinunger (1992); Marstaller (1980a; 1994e; 1994f; 1995; 1999; 2000b). – Zweifelhaft: Mehrfach im Kyffhäuser, Reimers (1940), die Belege sind im Krieg verbrannt, niemand hat die Art in diesen sehr intensiv untersuchten Gebieten wieder bestätigen können. Nach Marstaller (in litt.) zweifelhaft, die Angaben wurden nicht in die Karte übernommen. BW: Erst in jüngster Zeit an zwei Wuchsorten auf der Schwäbischen Alb nachgewiesen: Sauer in Nebel & Philippi (2001). BY: Nordbayern: Fränkischer Jura: 7036/4 Weißjurafelsen am Hang N von Essing, 16.05.1996, LM. Südbayern: Nur zwischen Passau und Vornbach auf Urgesteinsblöcken am Inn, durch Errichtung einer Stauanlage jetzt wohl ganz vernichtet: Familler (1913); F. & K. Koppe (1931); Grims (1999, !). Alpen: An sonnigen Kalkfelsen bis in die höchsten Lagen verbreitet, von den älteren Bryologen nur unzureichend beachtet: Familler (1913); Poelt (1955); Paul & v. Schoenau (1914; 1927; 1932); Paul (1943); Paul & Poelt (1950); Eggensberger (1994); Düll (1994a); Höper (1996). Zahlreiche neuere Nachweise liegen von allen im Gebiet aktiven Bryologen und von uns vor.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art bildet unter günstigen Bedingungen, besonders in den Alpen, oft große, ausgedehnte, konkurrenzkräftige Bestände. Sie ist in den Alpen ungefährdet. In den übrigen Gebieten nur an natürlich offenen, floristisch reichen Sonderstandorten, niemals an Sekundärstandorten. Soweit noch nicht geschehen, sollten alle diese Vorkommen als Schutzgebiete gesichert werden: RL R.